Wer seinen Müll richtig trennt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes. Dieses Beispiel aus Köln zeigt, warum.
Der Umwelt-KreislaufEinzigartige Anlage in Köln – so kommt dein Bio-Müll zurück zu dir nach Hause
von Adnan Akyüz (aa)
Speisereste, Kaffeefilter, Grünschnitt: Damit werden in Köln immer mehr Fahrzeuge der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) betrieben. Klingt verrückt – doch dieser Kölner Kreislauf tut der Umwelt richtig gut.
Denn aus dem Bio-Müll der Kölner Haushalte wird Methangas gewonnen. Das kommt dann auch als Heiz-Energie zu uns nach Hause. EXPRESS.de hat die bundesweit einzigartige Anlage in Niehl besucht.
Köln: Anlage macht aus Bio-Müll sauberes Gas für Fahrzeuge und Haushalte
Der einfache Komposthaufen war gestern. Heute kann Bio-Müll mehrfach und gewinnbringend genutzt werden. In der 16 Millionen Euro teuren Anlage der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (AVG) mit 400 Beschäftigten muss aber einiges passieren, bis Energie für Kölner Haushalte und die AWB-Fahrzeuge gewonnen werden kann.
Jede Woche werden in Köln fast 95.000 Biotonnen von der AWB geleert. Die braunen Behälter werden dann von der Müllabfuhr abgeholt. Die AWB geben den Bio-Müll an die städtische Schwesterfirma AVG weiter. Auf dem AVG-Gelände an der Geestemünder Straße in Niehl gibt es seit 2019 eine Anlage, mit der der Bio-Müll wieder zurück in die Haushalte geht – und auch an die AWB.
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AVG-Sprecher Thilo Dumuscheidt erklärt, wie das funktioniert: „Der Bio-Müll kommt zuerst in die Kompostierungsanlage auf unserem Gelände. Von dort kommt er über ein Förderband in einen Mischer. Die Mischung wird dann auf 55 Grad erhitzt und kommt in den Fermentierer. Große Räder drehen die Masse. Dabei entsteht das Gas und wird abgesogen. Dadurch wird der Abfall aus der Bio-Tonne intensiver genutzt.“
Denn: Nach einem 14-tägigen und vierstufigen Gärungsprozess kommt der Bio-Abfall zurück in die Kompostieranlage und wird somit ein zweites Mal genutzt. Der Bio-Müll, der in die große Rottehalle auf dem AVG-Gelände gebracht wird, kommt dort nach vier Wochen als Kompost wieder raus und wird etwa in der Landwirtschaft verwertet. Dort verarbeitet die AVG über 100.000 Tonnen Bio-Müll pro Jahr.
Wichtig ist dabei, dass die Bürgerinnen und Bürger ihren Müll gut trennen. Anlässlich des „Tages der Biotonne“ am 26. Mai möchte die AWB die Kölnerinnen und Kölner besonders dafür motivieren. In die braune Bio-Tonne darf etwa kein Metall oder Plastik.
Welcher Müll in welche Tonne kommt, wird auf der Internetseite der AWB erklärt. Damit die Gas-Produktion nicht durch Fremdkörper im Müll gestört wird, setzt die AVG etwa Metalldetektoren ein.
Das gewonnene Gas wird dann an die Rheinenergie verkauft, die ebenfalls zum Kölner Stadtwerke-Konzern gehört. Dank der Partnerschaft mit der städtischen Schwesterfirma Rheinenergie wird das gewonnene Gas in eine Leitung an der Emdener Straße – 150 Meter von der Vergärungsanlage entfernt – gespeist. Von dort kann es in die ganze Stadt verteilt werden.
Das Gas muss vorher aber noch aufgewertet werden, bevor es in die Leitungen gespeist werden kann. Das Gas, das in der Vergärungsanlage der AVG gewonnen wird, hat einen Methan-Anteil von 55 bis 60 Prozent. Damit es die Rheinenergie an Haushalte verteilen kann, muss es einen Methan-Anteil von mindestens 93 Prozent haben.
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Gut möglich also, dass Haushalte, die von der Rheinenergie Gas beziehen, mit Methangas beliefert werden, das aus dem eigenen Müll aus der Bio-Tonne stammt.
Oder eben als Kraftstoff für die AWB-Fahrzeuge gewonnen wird, von denen immer mehr damit unseren Bio-Müll abholen. So schließt sich der Kölner Umwelt-Kreislauf.